mirror of
https://github.com/MartinThoma/LaTeX-examples.git
synced 2025-04-25 06:18:05 +02:00
159 lines
7 KiB
TeX
159 lines
7 KiB
TeX
\subsection{Überblick}
|
|
DYCOS (\underline{DY}namic \underline{C}lassification
|
|
algorithm with c\underline{O}ntent and \underline{S}tructure) ist ein
|
|
Knotenklassifizierungsalgorithmus, der Ursprünglich in \cite{aggarwal2011} vorgestellt
|
|
wurde. Er klassifiziert Knoten, indem mehrfach Random Walks startend
|
|
bei dem zu klassifizierenden Knoten gemacht werden und die Labels
|
|
der besuchten Knoten gezählt werden. Das Label, das am häufigsten
|
|
vorgekommen ist, wird zur Klassifizierung verwendet.
|
|
Der DYCOS-Algorithmus nimmt jedoch nicht einfach den Graphen für
|
|
dieses Verfahren, sondern erweitert ihn mit Hilfe der zur Verfügung
|
|
stehenden Texte.
|
|
|
|
Für diese Erweiterung wird zuerst wird Vokabular $W_t$ bestimmt, das
|
|
charakteristisch für eine Knotengruppe ist. Wie das gemacht werden kann
|
|
und warum nicht einfach jedes Wort in das Vokabular aufgenommen wird,
|
|
wird in Abschnitt~\ref{sec:vokabularbestimmung} erläutert.\\
|
|
Nach der Bestimmung des Vokabulars wird für
|
|
jedes Wort im Vokabular ein Wortknoten zum Graphen hinzugefügt. Alle
|
|
Knoten, die der Graph zuvor hatte, werden nun \enquote{Strukturknoten}
|
|
genannt.
|
|
Ein Strukturknoten $v$ wird genau dann mit einem Wortknoten $w \in W_t$
|
|
verbunden, wenn $w$ in einem Text von $v$ vorkommt.
|
|
|
|
\begin{figure}[htp]
|
|
\centering
|
|
\input{figures/graph-content-and-structure.tex}
|
|
\caption{Erweiterter Graph}
|
|
\label{fig:erweiterter-graph}
|
|
\end{figure}
|
|
|
|
Der DYCOS-Algorithmus betrachtet die Texte, die einem Knoten
|
|
zugeornet sind, als eine
|
|
Multimenge von Wörtern. Das heißt, zum einen wird nicht auf die
|
|
Reihenfolge der Wörter geachtet, zum anderen wird bei Texten
|
|
eines Knotens nicht zwischen verschiedenen Texten unterschieden.
|
|
Jedoch wird die Anzahl der Vorkommen jedes Wortes berücksichtigt.
|
|
|
|
\subsection{Datenstrukturen}
|
|
Zusätzlich zu dem gerichteten Graphen $G_t = (V_t, E_t, V_{L,t})$
|
|
verwaltet der DYCOS-Algorithmus zwei weitere Datenstrukturen:
|
|
\begin{itemize}
|
|
\item Für jeden Knoten $v \in V_t$ werden die vorkommenden Wörter,
|
|
die auch im Vokabular $W_t$ sind,
|
|
und deren Anzahl gespeichert. Das könnte z.~B. über ein
|
|
assoziatives Array geschehen. Wörter, die nicht in
|
|
Texten von $v$ vorkommen, sind nicht im Array. Für
|
|
alle vorkommenden Wörter ist der gespeicherte Wert zum
|
|
Schlüssel \enquote{Wort} die Anzahl der Vorkommen von
|
|
\enquote{Wort} in den Texten von $v$.
|
|
\item Für jedes Wort des Vokabulars $W_t$ wird eine Liste von
|
|
Knoten verwaltet, in deren Texten das Wort vorkommt.
|
|
\end{itemize}
|
|
|
|
\subsection{Algorithmen}
|
|
Bevor der Algorithmus formal beschrieben wird, wird eine Definition
|
|
des strukturellen $l$-Sprungs benötigt:
|
|
\begin{definition}
|
|
Sei $G_{E,t} = (V_t, E_{S,t} \cup E_{W,t}, V_{L,t}, W_{t})$ der
|
|
um die Wortknoten $W_{t}$ erweiterte Graph.
|
|
|
|
Dann heißt ein Random Walk der Länge $l$ in diesem Graphen
|
|
ein \textbf{struktureller $l$-Sprung}, wenn für den Random Walk
|
|
nur Kanten aus $E_{S,t}$ benutzt werden.
|
|
\end{definition}
|
|
|
|
Der strukturelle $l$-Sprung ist also ein Random Walk der Länge $l$
|
|
im Graph $G_t$. Im Gegensatz dazu benötigt der inhaltliche $l$-Mehrfachsprung
|
|
tatsächlich die Grapherweiterung:
|
|
|
|
\begin{definition}
|
|
Sei $G_t = (V_t, E_{S,t} \cup E_{W,t}, V_{L,t}, W_{t})$ der
|
|
um die Wortknoten $W_{t}$ erweiterte Graph.
|
|
|
|
Dann heißt ein Random Walk der Länge $l$ in diesem Graphen
|
|
ein \textbf{inhaltlicher $l$-Mehrfachsprung}, wenn für den Random Walk
|
|
in jedem der $l$ Schritte, startend von einem Knoten $v \in V_t$
|
|
eine Kante zu einem Wortknoten und von dem Wortknoten wieder
|
|
zu einem Strukturknoten genommen wird.
|
|
\end{definition}
|
|
|
|
\begin{algorithm}[H]
|
|
\begin{algorithmic}
|
|
\Require \\$\G_t = (\N_t, \A_t, \T_t)$ (Netzwerk),\\
|
|
$r$ (Anzahl der Random Walks),\\
|
|
$l$ (Länge eines Random Walks),\\
|
|
$p_s$ (Wahrscheinlichkeit eines strukturellen Sprungs)
|
|
\Ensure Klassifikation von $\N_t \setminus \T_t$\\
|
|
|
|
\Procedure{SturkturellerSprung}{Dictionary $d$, Startknoten $v$, Länge $l$}
|
|
\For{$i$ von $1$ bis $l$}
|
|
\State $v \gets v.\Call{Next}{}$
|
|
\ForAll{Label $w$ in v.\Call{GetLabels}{}}
|
|
\State $d[w] = d[w] + 1$
|
|
\EndFor
|
|
\EndFor
|
|
\EndProcedure
|
|
\\
|
|
\Procedure{InhaltlicherMehrfachsprung}{Dictionary $d$, Startknoten $v$, Länge $l$}
|
|
\For{$i$ von $1$ bis $l$}
|
|
\State $v \gets v.\Call{Next}{}$ \Comment{TODO: Hier muss ein mehrfachsprung beschrieben werden!}
|
|
\ForAll{Label $w$ in v.\Call{GetLabels}{}}
|
|
\State $d[w] = d[w] + 1$
|
|
\EndFor
|
|
\EndFor
|
|
\EndProcedure
|
|
\\
|
|
|
|
\ForAll{Knoten $v$ in $\N_t \setminus \T_t$}
|
|
\State $d \gets $ Dictionary, das für neue Einträge 0 annimmt
|
|
\For{$i$ von $1$ bis $r$}
|
|
\State $sprungTyp \gets \Call{random}{0, 1}$
|
|
\If{$sprungTyp \leq p_S$}
|
|
\State \Call{SturkturellerSprung}{$v$, $l$}
|
|
\Else
|
|
\State \Call{InhaltlicherMehrfachsprung}{$v$, $l$}
|
|
\EndIf
|
|
\EndFor
|
|
|
|
\If{$d$ ist leer}
|
|
\State $M_H \gets \Call{HäufigsteLabelImGraph}{}$
|
|
\ForAll{$label$ in $M_H$}
|
|
\State $v.\Call{AddLabel}{label}$
|
|
\EndFor
|
|
\Else
|
|
\State $M_H \gets \Call{max}{d}$
|
|
\ForAll{$label$ in $M_H$}
|
|
\State $v.\Call{AddLabel}{label}$
|
|
\EndFor
|
|
\EndIf
|
|
\EndFor
|
|
\State \Return Labels für $\N_t \setminus \T_t$
|
|
\end{algorithmic}
|
|
\caption{DYCOS-Algorithmus}
|
|
\label{alg:DYCOS}
|
|
\end{algorithm}
|
|
|
|
\subsection{Inhaltliche Mehrfachsprünge}
|
|
Es ist nicht sinnvoll, direkt von einem strukturellem Knoten
|
|
$v \in \N_t$ zu einem mit $v$ verbundenen Wortknoten $w$ zu springen
|
|
und von diesem wieder zu einem verbundenem strutkurellem Knoten
|
|
$v' \in \N_t$. Würde man dies machen, wäre zu befürchten, dass
|
|
aufgrund von Homonymen die Qualität der Klassifizierung verringert
|
|
wird. So hat \enquote{Brücke} im Deutschen viele Bedeutungen.
|
|
Gemeint sein können z.~B. das Bauwerk, das Entwurfsmuster der
|
|
objektorientierten Programmierung oder ein Teil des Gehirns.
|
|
|
|
Deshalb wird für jeden Knoten $v$, von dem aus man einen inhaltlichen
|
|
Mehrfachsprung machen will folgendes vorgehen gewählt:
|
|
\begin{enumerate}
|
|
\item Gehe alle in $v$ startenden Random Walks der Länge 2 durch
|
|
und erstelle eine Liste $L$, der erreichbaren Knoten $v'$. Speichere
|
|
außerdem, durch wie viele Pfade diese Knoten $v'$ jeweils erreichbar sind.
|
|
\item Betrachte im folgenden nur die Top-$q$ Knoten, wobei $q \in \mathbb{N}$
|
|
eine zu wählende Konstante des Algorithmus ist.
|
|
\item Wähle mit Wahrscheinlichkeit $\frac{\Call{Anzahl}{v'}}{\sum_{w \in L} \Call{Anzahl}{v'}}$
|
|
den Knoten $v'$ als Ziel des Mehrfachsprungs.
|
|
\end{enumerate}
|
|
|
|
\input{Vokabularbestimmung}
|