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5.8 KiB
TeX

%!TEX root = Programmierparadigmen.tex
\chapter{Programmiertechniken}
\section{Rekursion}
\index{Rekursion|(}
\begin{definition}[rekursive Funktion]\xindex{Funktion!rekursive}
Eine Funktion $f: X \rightarrow X$ heißt rekursiv definiert,
wenn in der Definition der Funktion die Funktion selbst wieder
steht.
\end{definition}
\begin{beispiel}[rekursive Funktionen]
\begin{bspenum}
\item Fibonacci-Funktion:\xindex{Fibonacci-Funktion}
\begin{align*}
fib: \mdn_0 &\rightarrow \mdn_0\\
fib(n) &= \begin{cases}
n &\text{falls } n \leq 1\\
fib(n-1) + fib(n-2) &\text{sonst}
\end{cases}
\end{align*}
Erzeugt die Zahlen $0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, \dots$
\item Fakultät:\xindex{Fakultät}
\begin{align*}
! &: \mdn_0 \rightarrow \mdn_0\\
n! &= \begin{cases}
1 &\text{falls } n \leq 1\\
n\cdot (n-1)! &\text{sonst}
\end{cases}
\end{align*}
\item \label{bsp:binomialkoeffizient} Binomialkoeffizient:\xindex{Binomialkoeffizient}
\begin{align*}
\binom{\cdot}{\cdot} &: \mdn_0 \times \mdn_0 \rightarrow \mdn_0\\
\binom{n}{k} &= \begin{cases}
1 &\text{falls } k=0 \lor k = n\\
\binom{n-1}{k-1}+\binom{n-1}{k} &\text{sonst}
\end{cases}
\end{align*}
\end{bspenum}
\end{beispiel}
Ein Problem von rekursiven Funktionen in Computerprogrammen ist der
Speicherbedarf. Für jeden rekursiven Aufruf müssen alle Umgebungsvariablen
der aufrufenden Funktion (\enquote{stack frame}) gespeichert bleiben,
bis der rekursive Aufruf beendet ist. Im Fall der Fibonacci-Funktion
sieht ist der Call-Stack in \cref{fig:fib-callstack} abgebildet.
\begin{figure}[htp]
\centering
\includegraphics*[width=0.5\linewidth, keepaspectratio]{figures/fib-callstack.png}
\caption{Call-Stack der Fibonacci-Funktion}
\label{fig:fib-callstack}
\end{figure}
\begin{bemerkung}
Die Anzahl der rekursiven Aufrufe der Fibonacci-Funktion $f_C$ ist:
\[f_C(n) = \begin{cases}
1 &\text{falls } n=0\\
2 \cdot fib(n) - 1 &\text{falls } n \geq 1
\end{cases}\]
\end{bemerkung}
\begin{beweis}\leavevmode
\begin{itemize}
\item Offensichtlich gilt $f_C(0) = 1$
\item Offensichtlich gilt $f_C(1) = 1 = 2 \cdot fib(1) - 1$
\item Offensichtlich gilt $f_C(2) = 3 = 2 \cdot fib(2) - 1$
\item Für $n \geq 3$:
\begin{align*}
f_C(n) &= 1 + f_C(n-1) + f_C(n-2)\\
&= 1 + (2\cdot fib(n-1)-1) + (2 \cdot fib(n-2)-1)\\
&=2\cdot (fib(n-1) + fib(n-2)) - 1\\
&=2 \cdot fib(n) - 1
\end{align*}
\end{itemize}
\end{beweis}
Mit Hilfe der Formel von Moivre-Binet folgt:
\[f_C \in \mathcal{O} \left (\frac{\varphi^n- \psi^n}{\varphi - \psi} \right) \text{ mit } \varphi := \frac{1+ \sqrt{5}}{2} \text{ und }\psi := 1 - \varphi\]
Dabei ist der Speicherbedarf $\mathcal{O}(n)$. Dieser kann durch
das Benutzen eines Akkumulators signifikant reduziert werden.\todo{TODO}
\begin{definition}[linear rekursive Funktion]\xindex{Funktion!linear rekursive}%
Eine Funktion heißt linear rekursiv, wenn in jedem Definitionszweig
der Funktion höchstens ein rekursiver Aufruf vorkommt.
\end{definition}
\begin{definition}[endrekursive Funktion]\xindex{Funktion!endrekursive}\xindex{tail recursive}%
Eine Funktion heißt endrekursiv, wenn in jedem Definitionszweig
der Rekursive aufruf am Ende des Ausdrucks steht. Der rekursive
Aufruf darf also insbesondere nicht in einen anderen Ausdruck
eingebettet sein.
\end{definition}
Auf Englisch heißen endrekursive Funktionen \textit{tail recursive}.
\begin{beispiel}[Linear- und endrekursive Funktionen]
\begin{bspenum}
\item \texttt{fak n = if (n==0) then 1 else (n * fak (n-1))}\\
ist eine linear rekursive Funkion, aber nicht endrekursiv,
da nach der Rückgabe von \texttt{fak (n-1)} noch die Multiplikation
ausgewertet werden muss.
\item \texttt{fakAcc n acc = if (n==0) then acc else fakAcc (n-1) (n*acc)}\\
ist eine endrekursive Funktion.
\item \texttt{fib n = n <= 1 ? n : fib(n-1) + fib (n-2)}\\
ist weder linear- noch endrekursiv.
\end{bspenum}
\end{beispiel}
Wenn eine rekursive Funktion nicht terminiert oder wenn
\index{Rekursion|)}
\section{Backtracking}
\index{Backtracking|(}
\index{Backtracking|)}
\section{Funktionen höherer Ordnung}
Funktionen höherer Ordnung sind Funktionen, die auf Funktionen arbeiten.
Bekannte Beispiele sind:
\begin{itemize}
\item \texttt{map(function, list)}\xindex{map}\\
\texttt{map} wendet \texttt{function} auf jedes einzelne
Element aus \texttt{list} an.
\item \texttt{filter(function, list)}\xindex{filter}\\
\texttt{filter} gibt eine Liste aus Elementen zurück, für
die \texttt{function} mit \texttt{true} evaluiert.
\item \texttt{reduce(function, list)}\xindex{reduce}\\
\texttt{function} ist für zwei Elemente aus \texttt{list}
definiert und gibt ein Element des gleichen Typs zurück.
Nun steckt \texttt{reduce} zuerst zwei Elemente aus \texttt{list}
in \texttt{function}, merkt sich dann das Ergebnis und nimmt
so lange weitere Elemente aus \texttt{list}, bis jedes
Element genommen wurde.\\
Bei \texttt{reduce} ist die Assoziativität wichtig (vgl. \cpageref{bsp:foldl-und-foldr})
\end{itemize}